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"Schwarzbuch Börse 2022": Annus horibilis

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In vielerlei Hinsicht war 2022 ein ziemlich furchtbares Jahr. Die zahlreichen Krisen wirkten sich entsprechend negativ auf das Börsengeschehen aus. Doch damit nicht genug: Viele Unternehmen am Kapitalmarkt hatten wieder mit hausgemachten Problemen zu kämpfen. Und das kostete die Anleger im schlimmsten Fall viel Geld. Der Immobilienkonzern Adler Group ist wohl das prominenteste Beispiel in diesem Jahr. Das merkt die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und verweist auf das „Schwarzbuch Börse 2022“. In dem Buch, das einmal jährlich herausgegeben wird, berichtet die SdK über im vorangegangenen Jahr erfolgte Skandale, Betrügereien und Abzockereien am Kapitalmarkt.

Steigende Zinsen und Preise, Lieferkettenprobleme und Materialmangel ließen 2022 viele Immobilienaktien abstürzen. Besonders schlimm erwischte es die Adler Group. Betroffen von dem Skandal um das Wohnungsunternehmen sind die Aktionäre von vier Unternehmen der Gruppe und die Inhaber von insgesamt 14 Schuldtiteln. Das Fass zum Überlaufen brachte das Adler-Management laut SdK, als es als Reaktion auf Vorwürfe des britischen Leerverkäufers Fraser Perring die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG bat, die Kritikpunkte zu untersuchen. Die Prüfer kamen dabei nicht nur zu dem Schluss, dass so mancher Vorwurf von Perring nicht zu widerlegen sei. Sondern sie merkten auch an, dass ihnen zur Bewertung einiger Sachverhalte nicht alle nötigen Unterlagen vorgelegt wurden, was Zweifel an der Seriosität der mit der Adler Group verbundenen Personen weiter nährte. Und schließlich verweigerte KPMG dem Jahresabschluss 2021 dann auch noch das uneingeschränkte Testat.

Weitere Themen im Buch: Trotz einiger Parallelen werden die Turbulenzen rund um die Adler Group wohl nicht die Dimensionen des Wirecard-Skandals erreichen. Letzterer sei längst noch nicht aufgearbeitet. Am 8. Dezember beginnt in München der Strafprozess gegen den ehemaligen CEO Dr. Markus Braun und zwei weitere ehemalige Wirecard-Manager. Der Prozess dürfte über ein Jahr dauern. Geduld müssen auch die geprellten Wirecard-Aktionäre mitbringen. Die zurückliegenden zwölf Monate scheinen zudem alle Skeptiker der Kryptowelt zu bestätigen. Digitalwährungen wie Bitcoin oder Ether erlebten einen heftigen Absturz, Kryptoplattformen wurden gehackt, Kryptofirmen gingen pleite. Zuletzt erwischte es die Kryptobörse FTX, die weitere Plattformen in den Abgrund zu reißen drohe. Die virtuellen Vermögen vieler Anleger könnten verloren sein. Das „Schwarzbuch Börse“ gibt einen Überblick über die „Krypto-Abzocke“ der vergangenen Monate. (DFPA/mb1)

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. (SdK) ist eine 1959 gegründete Anlegervereinigung. Der Schwerpunkt der Arbeit der SdK ist die Interessenvertretung ihrer Mitglieder. Sitz des Vereins ist München.

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